Höhenschichten Nordamerikas


zusammenfassende Darstellung der Höhenschichten Nordamerikas



Nordamerika: Höhenschichten (4 Stufen), orographische Einheiten, Kanadischer Schild (Klett)

Der Nordamerikanische Kontinent wird im Westen durch den Pazifischen Ozean, im Norden durch das Nordpolarmeer und im Osten durch den Atlantischen Ozean begrenzt. Im Süden besteht über eine Landbrücke eine Verbindung zum Südamerikanischen Kontinent. Die Oberflächenformung des Kontinents ist sehr divers und gestaltet sich in Anlehnung an die Geologie. Dabei lassen sich verschiedene naturräumliche Großregionen differenzieren, die nachfolgend näher erläutert werden sollen. Dazu zählen:
  • die Kordilleren im Westen des Kontinents,
  • die sich nach Osten anschließenden Great Plains,
  • das Zentrale Tiefland mit den Küstenebenen am Golf von Mexiko und am Atlantischen Ozean,
  • die Appalachen,
  • der Kanadische Schild, Arktisches Tiefland und die Nordamerikanischen Inseln



Kordilleren

Die Kordilleren erstrecken sich vom Nordpolarmeer im Nordwesten entlang der Küste des Pazifischen Ozeans bis nach Mittelamerika und setzen sich auch in Südamerika fort. Das Reliefspektrum der Gebirgskette beinhaltet Höhenzüge bis weit über 4.000 m, tief eingeschnittene Täler sowie auch hoch gelegene Beckenlandschaften. Dabei kann eine Unterteilung in die östlichen Rocky Mountains, die intermontanen Hochbecken und die Pazifischen Küstengebirge unternommen werden.

Die Rocky Mountains bestehen aus einer Vielzahl an einzelnen Höhenzügen und Gebirgsketten, die zusammen ein lang gestrecktes Gebirgssystem bilden. Die Höhenzüge sind vorwiegend Nordwest-Südost ausgerichtet und durch unterschiedlich tiefe Täler durchzogen. Die großen Flusssysteme Amerikas, wie beispielsweise das System des Mississippi, haben hier ihre Quellflüsse und werden aus dem Gebirge mit Wasser gespeist. Die mittleren Höhen der Rocky Mountains liegen im nördlichen Bereich zwischen 2.500 und 3.000 m, im mittleren und südlichen Bereich zwischen den 55. und dem 30. nördlichen Breitenkreis um 4.000 m.

Nach Westen an die Rocky Mountains schließen sich die intermontanen Hochbecken an. Die größten und wichtigsten sind dabei das Columbia Plateau, das Große Becken und das Colorado Plateau. Es sind Gebiete, die durch verschiedene Hebungsvorgänge bis auf durchschnittlich 1.500 m gehoben wurden. Dabei werden die Beckenlandschaften durch umliegende Höhenzüge der Rocky Mountains und der Pazifischen Gebirgsketten eingeschlossen.

Das Pazifische Küstengebirge kann in zwei lang gestreckte Gebirgsketten differenziert werden. Zwischen diesen Kettengebirgen befinden sich eingetiefte Längstäler, die infolge von Plattenbewegungen der Pazifischen und Nordamerikanischen Platte entstanden. Der tiefste Bereich der Längstäler ist das kalifornische Längstal, dessen Höhe um 50 m über NN schwankt. Die höchste Erhebung Nordamerikas markiert der Mt. McKinley mit 6.193 m in der Alaskakette im Nordwesten des Kontinents.


Great Plains

Die Great Plains schließen sich östlich an die Rocky Mountains an und reichen bis an den Seengürtel, der sich vom Großen Bärensee im Norden über den Winniepegsee bis zum Michigan- und Huronsee erstreckt. Das Gebiet ist eine Schichtstufenlandschaft und ist durch weite ebene Plateaus charakterisiert. Die Plateaulandschaft wird lediglich durch tief eingeschnittene Kastentäler, wie dem Missouri oder dem Arkansas, zerschnitten. Weiterhin werden die ebenen, leicht welligen Flächen an den Schichträndern durch steil abfallende Schichtstufen begrenzt, die den Übergang zum nächsten Plateau markieren. Die Hochflächen direkt an den Rocky Mountains erreichen Höhen bis 2.000 m. Nach Osten hin fallen sie stufenweise bis zum Mississippi auf 300 bis 500 m ab. Der nördliche Teil der Great Plains unterliegt einer vornehmlich eiszeitlichen Prägung. Als Oberflächenformen lassen sich hier Grundmoränen und Endmoränenzüge feststellen, des Weiteren stellen die vielen Seen eiszeitliche Relikte dar.


Zentrales Tiefland und südliche Küstenregionen

Das Zentrale Tiefland und die Küstenebenen schließen sich südwestlich an die Great Plains an. Dabei erfolgt ein treppenartiger Abfall von den Hochflächen zu den ca. 100 m über NN gelegenen Tieflandsbereichen. Im Nordosten werden die tief liegenden Küstenebenen durch die Appalachen begrenzt. Die Tieflandsbereiche sind überwiegend eben und flach ausgebildet, zum Landesinneren hin gehen die flachen Bereiche in hügelige Ebenen über.


Appalachen

Die Appalachen erstrecken sich vom südöstlichen Teil des Kontinents bis nach Neufundland. Es ist ein alter Faltengebirgskomplex, was sich auch in der morphologischen Struktur widerspiegelt. Diese äußert sich in parallelen Bergrücken und Talzügen im zentralen Teil, die jedoch durch Bruchbildung überlagert sind. Im Westen geht die Faltenmorphologie in kleinere Plateaus und im Nordosten in Hügelländer über. Die lang wirkende Verwitterung hat die Appalachen eingeebnet, so dass ein Rumpfgebirge zurückgeblieben ist. Aufgrund dessen liegen die mittleren Höhen nur zwischen 1.000 und 2.000 m, die höchste Erhebung, der Mt. Mitchell, misst 2.037 m.


Kanadischer Schild, Arktisches Tiefland und die Nordamerikanischen Inseln

Der Kanadische Schild erstreckt sich über den gesamten Nordosten des Kontinents. Er wird von den Great Plains und den Appalachen eingeschlossen. Der Kanadische Schild zählt zu den ältesten Einheiten des Kontinents. Seit seiner Bildung ist er einer intensiven Abtragung und Einebnung unterworfen. Aufgrund dessen herrscht hier ein relativ ebenes Relief vor, wobei sich die mittleren Höhen zwischen 200 und 600 m bewegen. Aus den gleichförmigen Oberflächen ragen lediglich lang gestreckte Erhebungen heraus. Des Weiteren haben sich tiefe Täler entlang von Flüssen gebildet. Ebenfalls wie im nördlichen Teil der Great Plains lassen sich hier Reste glazialer Überformung in Form von Grund- und Endmoränen finden. Die Hochflächenlandschaft geht zur Hudson Bay hin in das Arktische Tiefland über, welches mit rund 100 m deutlich tiefer liegt. Die Gebirgslandschaft der Nordamerikanischen Inseln (Innuitians) hingegen reicht bis zu 2.500 m und ist dabei stark gegliedert.


Literatur

Eisbacher, G. H. (1988): Geologie der Erde. Nordamerika. Stuttgart.
Knippert, U. & S. Wagner (Hrsg.) (2003): Alexander-Kombiatlas. Gotha.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.11.2011