Infoblatt Gletscher


Informationen und Bilder zum Thema Gletscher



Gletscherschnitt (Klett)


Gletscher

Ein Gletscher ist ein Eisstrom, der durch Anhäufung von Schnee und durch Druck entsteht und talabwärts fließt.
Gletscher bilden sich in den Polargebieten und Hochgebirgen oberhalb der Schneegrenze (in den Alpen oberhalb von etwa 3.000 m). Voraussetzung ist, dass über lange Zeiträume mehr fester Niederschlag fällt (akkumuliert) als durch Ablation (lat. = ablare = entfernen) verloren geht. Die festen Niederschläge fallen fast immer als Schnee.



Gletscherzunge im Glacier-Bay-Nationalpark/Alaska, USA (Rother)


Ursache der Gletscherbewegung

Die Ursache für die Bewegung muss vor allem in der Druckverflüssigung des Gletschereises am Rande des aufliegenden Gletschereises gesehen werden, wobei Nachschub, Größe und Gefälle die Bewegung entscheidend beeinflussen.
Die Verformung von Gletschern ist an der Gefällerichtung orientiert und wird damit zu einer Fließrichtung des Eises. Innerhalb des Gletschers treten zusätzlich Verschiebungen entlang von Scherflächen auf (Blockschollenbewegung). Laterale Scherspannungen, die durch Unterschiede der Fließgeschwindigkeit innerhalb der Eismasse hervorgerufen werden, erzeugen daher an der Oberfläche Gletscherspalten.


Bewegung der Gletscher

Die strömende Bewegung wird an vielen Alpengletschern beobachtet. Hier nimmt die Geschwindigkeit der Gletschereisbewegung von der Zungenmitte zum Gletscherzungenrand erheblich ab und geht am Gletscherzungenrand sehr stark, fast auf null zurück. Die Geschwindigkeit nimmt nicht nur von der Gletschermitte zum Rand hin ab, sondern ändert sich auch gegen den Gletschergrund (langsamer).
Bei der Blockschollenbewegung gleitet die Gletscherzunge mit annähernd gleicher Geschwindigkeit über den gesamten Querschnitt, mithin blockartig, talabwärts.

Jährliche Bewegung bestimmter Gletscher
Alpengletscher: 30 - 150 m / Jahr
Himalayagletscher: 500 - 1.500 m / Jahr
Auslassgletscher Grönlands: 3 - 10 km / Jahr



Kalbender Gletscher - Perito Moreno/Patagonien (Lamm)


Gletscherablagerungen

Aus den großen Schneemengen bildet sich zunächst der Firn. Unter dem hohen Druck der Schneemassen wird aus dem Firn das Eis des Gletschers. Auf seinem langsamen Weg ins Tal führt der mächtige Eisstrom eine Menge Gestein mit sich.
Am Rand des Eises bleiben mitgeführte Gesteinstrümmer liegen (Ablagerung). Wälle aus Gesteinstrümmern werden aufgeschüttet, die Moränen. Die typische Landschaftsprägung eines Gletschers lässt sich an der glazialen Serie verdeutlichen:


Die glaziale Serie

Abfolge von Formen, die beim Abschmelzen einer Inlandeismasse entstanden sind. In Süddeutschland gehören dazu Grundmoräne, Endmoräne und Schotterfläche, in Norddeutschland Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal.



Glaziale Serie (Klett)


Gletscherrückgang oder Gletschervorstoß?

Generell ist das Wort Gletscherrückgang irreführend, da ein Gletscher sich nicht mit seiner Gletscherzunge zurückzieht, sondern diese aufgrund von geänderten klimatischen Bedingungen abschmilzt. Ein Gletscherrückgang ist also ein Abschmelzen eines Gletschers.
In manchen Gebieten (z. B. in manchen Alpentälern) schmelzen die Gletscher seit einigen Jahrzehnten ab, was man auf eine generelle Klimaerwärmung zurückführen könnte. Schnell wird der Klimawandel als Auslöser genannt, dessen Indikator aber nicht alleine das Abschmelzen der Gletscher sein kann.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Jens Aßmann
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 09.04.2012