Infoblatt Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Deutschland
Übersicht der Temperaturen und Niederschläge und deren Auswirkungen auf Deutschland
überfluteter Zwinger in Dresden (Brodengeier)
Überschwemmungen im Sommer 2002, extreme Trockenheit im Sommer 2003 – Auswirkungen des Klimawandels vor unserer Haustür? Noch nie da gewesene Extreme oder Normalität? Was bringt die Zukunft?
Fragen, die sich nicht ohne Betrachtung der Klimaentwicklung der Vergangenheit und der Kenntnis klimabestimmender Prozesse beantworten lassen. Des Weiteren ist eine kritische Bewertung menschlicher Aktivität in Bezug auf die Klimaerwärmung unabdingbare Voraussetzung.
Temperaturen und Niederschläge der letzten 1.000 Jahre
Die rekonstruierte Temperaturkurve der letzten 1.000 Jahre für Mitteleuropa offenbart mehrere kurzfristige Änderungen und langfristige Schwankungen. Hierbei lassen sich markante Kalt- und Warmphasen sowie signifikante trockene und feuchte Abschnitte erkennen. Anhand der längerfristigen Schwankungen sind verschiedene Phasen herausstellbar. Von 1100 bis 1400 herrschte das Mittelalterliche Klimaoptimum, wobei die mittleren Temperaturen über den langjährigen Mittelwerten lagen. Nach einer Übergangsphase, in der sich das Klima verschlechterte, hatte die Kleine Eiszeit Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Ab diesem Kältemaximum stiegen die mittleren Temperaturen stetig an (Modernes Klimaoptimum). Insgesamt bewegten sich die nachweisbaren Temperaturschwankungen in einer Größenordnung von 1,5 °C. Betrachtet man die Klimakurve genauer, so lässt sich feststellen, dass die extremsten Schwankungen der letzten 1.000 Jahre während eines relativ kurzen Zeitraumes (1700 bis 1800) aufgetreten sind. Offensichtlich eine Phase mit starken Klimaänderungen.
Bei den Niederschlägen der letzten 1.000 Jahre ergeben sich ähnliche Schwankungen wie bei der Temperaturentwicklung. Hierbei fällt auf, dass trockenere Phasen mit wärmeren und feuchtere mit kühleren zusammenfielen. Betrachtet man die einzelnen Jahre und nicht die mittleren Werte, so wird deutlich, dass die Extremwerte (besonders warm, besonders kalt, extrem feucht und extrem trocken) überwiegen und die "normal" temperierten Jahre eher selten auftreten. Hieran zeigt sich, dass die extreme Variabilität und Veränderlichkeit ein wesentliches Merkmal unseres Klimas ist, wie wir es auch heutzutage wahrnehmen.
Heute leben wir in einer Warmphase, die dem mittelalterlichen Klimaoptimum gleich kommt und dieses übertrifft. Unterschiede ergeben sich jedoch in der saisonalen Prägung. Im Mittelalterlichen Wärmeoptimum waren es die heißen Sommer und gemäßigten Übergangsjahreszeiten bei vornehmlich kalten Wintern, die für die positive Jahresbilanz verantwortlich waren. In der modernen Warmphase sind es die eher milden Winter bei gemäßigten Sommern, die für die wärmeren mittleren Temperaturen verantwortlich sind. Weiterhin sind die Übergangsjahreszeiten durch vergleichsweise hohe Temperaturen geprägt. In Bezug auf Niederschläge befinden wir uns heute in einer eher feuchteren Phase, die durch eine Zunahme in den Wintermonaten und einer leichten Abnahme in den Sommermonaten charakterisiert ist.
Betrachtet man bei der Temperaturentwicklung nur die letzten 20 Jahre, so wird ein rapider Temperaturanstieg deutlich sichtbar, der nicht allein auf die natürliche Variabilität zurückzuführen ist. Die mittleren Temperaturen bewegen sich momentan konstant bis zu 0,5 °C über den langjährigen Mittelwerten.
Ursachen, Auswirkungen und Prognosen
Gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse sehen den Treibhauseffekt als Kern des Problems. Hierbei führen Gase der Atmosphäre wie Kohlendioxid, FCKW und andere Treibgase dazu, dass weniger Wärme von der Erde in den Weltraum reflektiert werden kann, was zu einer kontinuierlichen Aufheizung der Atmosphäre führt. Gesichert ist weiterhin, dass der Mensch durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe, durch Industrie, Haushalte und Landwirtschaft diese Treibgase in großen Mengen freisetzt und dadurch den natürlichen Treibhauseffekt und die damit verbundene Klimaerwärmung verstärkt.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Mitteleuropa bereits deutlich sichtbar. Nachfolgend werden einige Folgen aufgelistet:
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höhere Niederschläge, häufigeres Hochwasser - durch die höhere Lufttemperatur kann die Luft mehr Wasser aufnehmen, was zu höheren Niederschlägen in relativ kurzer Zeit führt
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weniger Niederschläge, häufigere Dürren
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extreme Wetterereignisse
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hohe Temperaturen
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Gletscherschwund
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Anstieg des Meeresspiegels
- Temperaturanstieg in den Seen inklusive Veränderung von Flora und Fauna
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Bei einer Verdoppelung des Kohlendioxidgehaltes der Atmosphäre, was beim derzeitigen Ausstoß für 2030 erwartet wird, ist mit einen Temperaturanstieg um 2 bis 2,5 °C zu rechnen. Andere Prognosen erwarten einen Temperaturanstieg bis 2100 um ca. 1 °C, sollten weitreichende Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes getroffen werden. Seit Beginn der Industrialisierung um 1860 ist die Temperatur in Deutschland bereits um ca. 0,5 °C angestiegen.
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Durch verschiedene Folgen der Klimaänderung könnten sich Meeresströmungen in den Ozeanen verändern, verlagern oder sogar ganz einstellen. Das würde einen starken Einfluss auf das deutsche und europäische Klima bedeuten.
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extremer Meeresspiegelanstieg infolge des Gletscherschwundes, was die deutschen Nordseeinseln und die Festlandsküste bedrohen würde.
- Veränderungen der Klimazonen – ein Anstieg der Temperatur um ca. 1 bis 3 °C würde die gegenwärtigen Klimazonen um ca. 150 bis 550 km polwärts verschieben.
Klimawandel und Anpassung
Anpassung an die Folgen des Klimawandels umfasst Maßnahmen, die Chancen nutzen und die Anfälligkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber Auswirkungen von Klimaveränderungen verringern.
Der Klimawandel ist bereits spürbar – auch in Deutschland. Wie wirkt aber ein verändertes Klima auf Mensch und Umwelt? Und was können wir tun, um uns darauf einzustellen? Das Umweltbundesamt (UBA) stellte in Themenblättern das Wissen zu Risiken des Klimawandels zusammen und zeigt mögliche Maßnahmen zur Anpassung auf. Sie umfassen u.a. die Themenfelder Bevölkerungsschutz, Boden, Chemieindustrie, Energiewirtschaft, Forstwirtschaft, Hochwasserschutz, Küstenschutz, Landwirtschaft, Verkehr sowie Versicherungen.
Diese sind ein Teilergebnis der sog. Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) und des Aktionsplanes Anpassung (Veröffentlichung April 2011) dar.
Anlass waren - neben Extremereignissen - u.a. Modellrechnungen und Szenarien der Klimaforscher, die eine deutliche Veränderung des Klimas bis 2100 prognostizieren. Am 17. Oktober 2011 startete so das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung im UBA (KomPass) seine Arbeit. KomPass wird das Fachwissen zu Klimafolgen und Anpassung vernetzen und an Entscheidungsträger sowie die Öffentlichkeit vermitteln.
Neben der Minimierung bzw. Vermeidung negativer Einflüsse auf das Klima soll also künftig der Blick auf bestehende und kommende Risiken der regionalen Klimaentwicklung gerichtet werden. Die Anpassung, z.B. im Zusammenhang mit dem Deichbau und dem Hochwasserschutz, spielt hierbei eine besondere Rolle.
Literatur
Fabian, P. (2002): Leben im Treibhaus. Unser Klimasystem - und was wir daraus machen. Berlin, Heidelberg.
Glaser, R. (2001): Klimageschichte Mitteleuropas. Darmstadt.
Hantke, R. (1993): Flussgeschichte Mitteleuropas. Skizze zu einer Erd-, Vegetations- und Klimageschichte der letzten 40 Mill. Jahre. Stuttgart.
Joussaume, S. (1996): Klima - Gestern, Heute, Morgen. Berlin, Heidelberg.
Knippert, U. & Wagner, S. (Hrsg.) (2003): Alexander. KombiAtlas. Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaft. Gotha.
Rotte, R. (2001): Global Warming, nationale Sicherheit und internationale politische Ökonomie. Überlegungen zu den Konsequenzen der weltweiten Klimaveränderung für Deutschland und Europa. Akademie für Politik und Zeitgeschehen München.
Sträßer, M. (1998): Klimadiagrammatlas der Erde. Teil 1 - Europa und Nordamerika. Monats- und Jahresmittelwerte von Temperatur und Niederschlag für den Zeitraum 1961 - 1990. Dortmund.
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.03.2012
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.03.2012