Infoblatt Podsole


Bodenprofil, Entstehung und Verbreitung der Podsole



Podsol-Bodenprofil (Klett)

Podsole sind in der kühl-gemäßigten Klimazone relativ weit verbreitet. Aufgrund ihrer auffälligen Eigenschaften, ein stark gebleichter Oberboden, fanden sie schon früh Aufmerksamkeit. Der helle, grau-weiße Oberboden verlieh dem Podsol auch verschiedene Namen, wie beispielsweise Bleicherdeboden oder Bleisand. Der heute gebräuchliche Begriff Podsol wurde aus dem Russischen übernommen und bedeutet so viel wie Ascheboden.


Bodenprofil

Podsole weisen eine typische Horizontabfolge auf. Der Oberboden ist meist durch eine mächtige Humusauflage charakterisiert. Darunter schließt sich der aschgraue Bleichhorizont an, der dem Podsol den Namen verleiht. Er enthält nur einen geringen Anteil organische Substanz und wird Eluvial- bzw. Auswaschungshorizont bezeichnet. Darunter schließt sich der Anlagerungshorizont (Iluvialhorizont) an, in welchem sich das ausgewaschene Material des überlagernden Horizontes anlagert. Aufgrund der Anlagerung ist diese Schicht stark verfestigt und wird auch als Ortstein bezeichnet. Unter dem Anlagerungshorizont folgt das Ausgangsgestein oder -substrat.


Entwicklung

Die Entstehung des Podsols ist entscheidend durch die Prozesse Verwitterung und Verlagerung geprägt. Die Voraussetzungen für ein Höchstmaß der Aktivität dieser Prozesse sind vor allem in kühl-feuchten Klimaten gegeben. Folgende Bedingungen für die Entstehung eines Podsols müssen erfüllt sein:
  • Klima: hohe Niederschläge, niedrige Jahresmitteltemperatur
  • Gestein: auf kalkarmen Gesteinen, die nach der Verwitterung grobkörniges Ausgangssubstrat (Sand) für die Bodenbildung liefern, wie beispielsweise Sandstein oder Granit
  • Vegetation: vorwiegend unter Nadelgehölzen mit geringen Ansprüchen und nährstoffarmen Vegetationsrückständen, Nadelgehölze führen zu sauren Bodeneigenschaften
Der Entwicklungsprozess wird auch als Podsolierung bezeichnet. Dabei werden organische Stoffe sowie Eisen und Aluminium innerhalb des Bodens abwärts verlagert. Aufgrund der starken Versauerung, die durch den Rohhumus hervorgerufen wird, sind die Metalle und Huminstoffe nicht gebunden, sondern können mit dem versickernden Niederschlag ausgewaschen werden. Durch die Verlagerung erfährt der Oberboden eine Bleichung, da Huminstoffe und Metallverbindungen farbgebend sind. In tieferen Schichten steigt der ph-Wert wieder an, wodurch sich die ausgewaschenen organischen Stoffe und Metalle wieder anlagern. Durch diese Anlagerung kann sich die Schicht teilweise zu Ortstein verhärten, da die verlagerten Stoffe Mineralpartikel (Sand) umhüllen und verkleben.


Verbreitung

Wie bereits erwähnt, sind Podsole an kühl-feuchte Klimazonen gebunden. Somit finden sie weite Verbreitung in Skandinavien, Kanada oder Russland. Gute Voraussetzungen für die Bildung finden sich aber auch auf den sandigen Böden des norddeutschen Tieflandes. Hierbei wurde die Entwicklung von Podsolen durch den Menschen dahingehend gefördert, dass die natürlichen Eichen-Birken-Wälder gerodet und durch Nadelhölzer, welche saure Bodeneigenschaften hervorrufen, ersetzt wurden. Ein weiteres Verbreitungsgebiet stellen die mitteleuropäischen Mittelgebirge dar, die durch höhere Niederschläge, tiefere Temperaturen und überwiegend Nadelwaldvegetation gute Voraussetzungen für die Podsolierung bilden. Sie entwickeln sich Podsole häufig aus anderen Böden (vorwiegend Braunerden und Parabraunerden), wenn sich die Umweltbedingungen für die Podsolierung fördernd ändern.


Eigenschaften und Nutzung

Da die Entwicklung vorrangig aus sandigen Bodenarten erfolgt, haben Podsole relativ hohe Quarzgehalte. Das bedeutet, dass der Boden grobkörnig ist und somit ein vermindertes Wasserrückhaltevermögen besitzt. Weitere hervorstechende Eigenschaften sind eine starke Versauerung, die mit geringen Nährstoffgehalten einhergeht.
Stark entwickelte Podsole galten früher als kaum kultivierungsfähig. Heutzutage erbringen sie bei künstlicher Bewässerung und Düngung hohe Erträge.


Literatur

Scheffer, F. & P Schachtschabel (Hrsg.) (1989): Lehrbuch der Bodenkunde. Stuttgart
Semmel, A. (1993): Grundzüge der Bodengeographie. Stuttgart


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 18.05.2012