Infoblatt Gobi


Beschreibung der Lage, Klima, Tier- und Pflanzenwelt und Wüstenbewohner



Gobi (Rother)

Der Name Gobi bedeutet auf mongolisch "Wüste". Die Chinesen nennen sie Schamo, was soviel wie Sandwüste heißt. Mit circa 1.5 Mio km² ist sie nach der Sahara die zweitgrößte Wüste der Welt. Berühmt ist diese Wüste durch zahlreiche gut erhaltene Fossilienfunde von Dinosauriern und frühen Säugern. Aber auch seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten, die nur in der Gobi zu finden sind, gehören zu den großen Schätzen dieser Wüste. Die ersten Reisen durch den gesamten Wüstenraum wagten unter anderem der Schwede Sven Hedin im späten 19. Jahrhundert und die drei Russen Preshewalski, Koslow und Obrutschew.


Lage

Die Gobi liegt im mongolischen Becken Zentralasiens. Dieses von Höhenzügen eingekeilte Becken liegt im Durchschnitt 1.000 m über dem Meeresspiegel. Die Höhenzüge sind im Norden das Changai-Gebirge, im Süden das Kunlun Shan Gebirge, im Westen das Pamirgebirge und nordwestlich der Altai. Im Osten wird sie von der Mandschurei begrenzt. Die Gobi erstreckt sich über zwei Länder, die Mongolei und China, und misst eine Länge von 2.000 km sowie eine Breite von 1.000 km.


Gliederung

Die naturräumliche Gliederung der Gobi wird überwiegend nach der Wüstenart vorgenommen. Man gliedert demnach entweder in überwiegend Sand-, Kies- oder Felswüste.
Sand und Dünen sind eher die Ausnahme und stellen nur einen Anteil von knapp 4 - 5 % der Gobi dar. Dieses Sandgebiet findet man am südlichsten Rand der Gobi, es wird als Badain Jaran Shamo-Wüste ("shamo" = chin. Sand ) bezeichnet. Mit ihren Megadünen, die bis 400 m hoch werden können, sind es die mächtigsten Sanddünen der Welt. Nach Norden hin schließen sich Gebiete an, die überwiegend von Kies, Stein, zerklüfteten Fels und Salz dominiert werden. Im Nordosten geht die Gobi als Randwüste in Steppen und Weideland über.


Wüstentyp

Die Gobi zählt zu den Binnen- beziehungsweise Kontinentalwüsten. Die Trockenheit wird durch die zentrale Lage auf dem großen asiatischen Kontinent fernab der Küsten bedingt, Niederschlag bringende Wolken erreichen diese Gebiete kaum. Sie regnen sich auf dem Weg über den Kontinent bereits ab. Weiterhin zählt sie zum Typ der Regenschattenwüsten. Die Gobi liegt in einem Becken, welches fast vollständig von Gebirgszügen eingekeilt ist. Diese üben einen Regenschatteneffekt auf die Wüste aus und verstärken somit die Trockenheit.


Temperatur und Niederschlag

Mit dem Begriff "Wüste" assoziiert man oft unerträglich heiße Temperaturen. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Je nach geographischer Lage gibt es erhebliche Unterschiede.
Die Gobi zählt zu den winterkalten Wüsten, die in der gemäßigten Zone liegt. Im Unterschied zu den typischen Hitzewüsten (Beispiel: Sahara) haben diese Wüsten extrem kalte Winter. Die Temperaturen können von über 40 °C bis unter -40 °C reichen. Es ergeben sich somit jahreszeitliche Temperaturschwankungen von über 80 °C. Im Winter kann in einzelnen Gebieten Schnee fallen. Da die Luft allerdings sehr trocken ist, bleibt der Schnee kaum liegen und geht direkt in den gasförmigen Zustand über.
Der jährliche Niederschlag liegt unter 100 - 200 mm. Die feuchte Luft vom Pazifik oder vom Golf von Bengalen regnet sich vor dem Kunlun Shan Gebirge im Süden ab. Im Norden verursachen absinkende Luftmassen des winterlichen Kältehochs aus Sibirien ein weiteres Austrocknen der Luft und blockieren außerdem westliche Winde.


Die Schatztruhe Gobi

Man vermutet, dass sich vor vielen Millionen Jahren einst eine üppige Tier- und Pflanzenwelt in dem heute trockenen Gebiet befand. Fast täglich entdecken Wissenschaftler neue prähistorische Fossilien, u. a. zahlreiche Funde von Dinosauriern, die darauf hindeuten. Da Fossilien nur entstehen können, wenn sie rasch unter Schlamm, Sand oder Wasser eingeschlossen werden, nimmt man an, dass es in der Gobi einst zu massiven Erdrutschen gekommen sein muss. Somit ist die Gobi ins Visier zahlreicher Forschungsprojekte geraten und gilt für viele Wissenschaftler als große Schatztruhe für zukünftige Entdeckungen.
In der Gobi gibt es eine nur dort vorkommende Kamelart, die große Mengen Salzwasser aufnehmen kann. Sie werden als baktrische Kamele bezeichnet. Außerdem leben hier 700 der weltweit nur noch 5.000 Exemplare des Schneeleoparden. Eine ebenfalls seltene Tierart ist der Gobi Bär (Ursus arctos), den man ausschließlich in dieser Wüste findet.
Bemerkenswert ist auch, dass der gesamte Gürtel der zentralasiatischen Wüsten reich an Bodenschätzen ist. Hierbei sei besonders das Erdöl erwähnt. Jedoch ist der Abbau dieser Bodenschätze nicht unproblematisch, da sie durch die naturgeographischen Bedingungen schwer zu erschließen sind und die Rentabilität des kostenintensiven Transportes in Frage steht.


Menschen der Gobi

Die Gobi ist nur sehr dünn besiedelt. Bewohnt wird sie überwiegend von den Mongolen und den Nomaden, die dieses Gebiet durchstreifen. Jahrhundertlang durchquerten Kamelkarawanen entlang der Karawanenstrassen das Land, um ihre Marktplätze zu erreichen und sich versorgen zu können. Eine der bekanntesten Karawanenstraßen ist die Seidenstraße. Die letzten Karawanen gab es bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Heute übernehmen zum großen Teil Jeeps oder Lastwagen die Transporte. Dort, wo die Vollwüste im Nordosten in die Randwüste, also die weniger trockenen Steppen übergeht, wird Viehzucht betrieben. Diese Regionen dienen den Mongolen als karges Weideland für ihre Kamele und Schafe.


Die Zukunft der Wüste

In den Steppengebieten, die überwiegend als Weideland genutzt werden, kommt es verstärkt zur Überweidung und Bodendegradation. Dies und eine verstärkte Holzrodung führen dazu, dass sich die Wüste immer weiter ausbreitet. Versalzung und Austrocknung der Böden sind die Folge. Die Wüste nähert sich bereits bis auf 70 km an die Hauptstadt Peking. Der Mensch versucht durch verschiedene Maßnahmen, die Ausbreitung der Wüste zu verhindern oder bereits verlorenes Land wieder nutzbar zu machen. Die durchgeführten Wiederaufforstungsmaßnahmen, das Erbauen von Windschutzgürteln und Brunnenbohrungen sollen forciert und konsequenter umgesetzt werden. Die bisher meist geringen Erfolge machen deutlich, wie schwer das höchst empfindliche Ökosystem der Wüste wieder herzustellen ist. Die Zukunft muß daher nicht nur in der "Reparatur", sondern vor allem in der Prävention liegen, so dass es gar nicht erst zur Desertifikation kommen kann.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Petra Müller
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 26.05.2012