Infoblatt Haushalt
Definition Privater Haushalt, Haushaltstypen und der Preisindex
(Butz)
Definition Privater Haushalt
Der Haushalt ist eine wirtschaftliche Entscheidungseinheit. Er verhält sich als Nutzenmaximierer und bestimmt dadurch sein Angebot an Arbeit und seine Nachfrage nach Konsumgütern. Als privater Haushalt werden sowohl die in einem Haushalt wohnenden Personen (Mehrpersonenhaushalt) bezeichnet, die im Hinblick auf die Einkommensverwendung gemeinsam wirtschaften als auch allein wohnende und wirtschaftende Personen (Einpersonenhaushalte). Die Mehrpersonenhaushalte werden nochmals in 2-, 3-, 4-Personenhaushalte und Haushalte mit 5 und mehr Personen unterteilt. Auch die sog. privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter z. B. Kirchen, Parteien, Gewerkschaften gehören in die Gruppe der Haushalte.
Haushalt als Etat
Wenn ein Haushalt einen in wertmäßigen Größen (Geldbeträgen) formulierten Plan aller Einnahmen und Ausgaben (die innerhalb eines Bereiches geplant sind) aufstellt, spricht man vom Haushaltsplan (auch Budget oder Etat genannt). In öffentlich-rechtlichen Körperschaften, z. B. Gemeinden, Bundesländern oder Bund, nennt man diesen Haushaltsplan Gemeindehaushalt, Landeshaushalt oder Staatshaushalt.
Haushaltstypen und der Preisindex
Repräsentative Haushaltstypen werden zur Berechnung des Preisindexes für die Lebenshaltung (Inflationsberechnung) ausgewählt und deren Verbrauchsgewohnheiten werden erfasst. Damit kann die Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden, ermittelt werden. Bis Dezember 2002 wurde beim Preisindex für die Lebenshaltung unterschieden zwischen: 4-Personenhaushalten von Angestellten und Arbeitern mit mittlerem Einkommen, 4-Personenhaushalten von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen, 2-Personenhaushalten von Rentnern mit geringerem Einkommen und den Preisindex für Deutschland. Diese Unterscheidung wurde eingestellt, da die Haushaltstypen nicht mehr repräsentativ sind. Es gibt ab Januar 2003 nur noch den Preisindex für die Lebenshaltung aller Haushalte in Deutschland.
Die Haushalte werden im Rahmen der Haushaltsstatistik erfasst. Dies kann mit Hilfe einer totalen oder einer repräsentativen Volkszählung erfolgen. Seit 1957 finden jährlich repräsentative Volkszählungen, auch Mikrozensus genannt, statt. Dafür werden ein Prozent der Bevölkerung (das entspricht rund 830.000 Personen in etwa 370 000 privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften) stellvertretend für die gesamte Bevölkerung zu ihren Lebensbedingungen befragt.
Tabelle 1: Privathaushalte am Haupt- und Nebenwohnsitz nach Mikrozensus, in 1.000
2000 | 2005 | 2010 | |
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Haushalte gesamt | 38.124 | 39.178 | 40.301 |
Einpersonenhaushalte | 13.750 | 14.695 | 16.195 |
2-Personenhaushalte | 12.720 | 13.266 | 13.793 |
3-Personenhaushalte | 5.598 | 5.477 | 5.089 |
4-Personenhaushalte | 4.391 | 4.213 | 3.846 |
Haushalte mit 5 und mehr | 1.665 | 1.527 | 1.378 |
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Tabelle 2: Haushaltstypen nach Bundesländern im Jahr 2010, in 1.000
Länder | Privat- haushalte |
Einpersonen- haushalte |
Mehrpersonen- haushalte |
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Baden-Württemberg | 5.042 | 1.904 | 3.138 |
Bayern | 6.065 | 2.412 | 3.653 |
Berlin | 1.991 | 1.070 | 921 |
Brandenburg | 1.250 | 456 | 794 |
Bremen | 361 | 176 | 185 |
Hamburg | 983 | 497 | 486 |
Hessen | 2.958 | 1.153 | 1.805 |
Mecklenburg-Vorpommern | 853 | 344 | 509 |
Niedersachsen | 3.871 | 1.569 | 2.302 |
Nordrhein-Westfalen | 8.609 | 3.355 | 5.254 |
Rheinland-Pfalz | 1.893 | 680 | 1.213 |
Saarland | 486 | 181 | 306 |
Sachsen | 2.213 | 949 | 1.264 |
Sachsen-Anhalt | 1.206 | 476 | 730 |
Schleswig-Holstein | 1.400 | 547 | 852 |
Thüringen | 1.120 | 425 | 695 |
Deutschland | 40.301 | 16.195 | 24.106 |
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Aus der Tabelle 1 ist deutlich sichtbar, dass Ein- und Zwei-Personenhaushalte zunehmen, während die Anzahl der anderen Mehrpersonenhaushalte kontinuierlich sinkt. Auffällig ist in der Tabelle 2, dass es besonders in den Stadtstaaten ungefähr genauso viele Einpersonenhaushalte wie Mehrpersonenhaushalte gibt. Dieser Trend zur eigenen und alleingenutzten Wohnung lässt sich in fast allen Städten beobachten. Dies ist zum einen durch die veränderten Lebensgewohnheiten (Freiheit, Selbstverwirklichung), zum anderen durch die verlangte Mobilität (Arbeitsplätze) und die damit verbundenen Wochenendbeziehungen/-familien bedingt. Insgesamt ist die Tendenz weg von der Großfamilie und damit den Mehrpersonenhaushalten hin zu Ein- und Zweipersonenhaushalten klar erkennbar. Diese Verringerung der Personenzahl wird auch durch die veränderten Formen des Zusammenlebens, wie nichteheliche Lebensgemeinschaften, Wohngemeinschaften und Ein-Eltern-Familien, begünstigt. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend zu den Ein- und Zweipersonenhaushalten in den nächsten Jahren sicherlich weiter fortsetzen wird.
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Anke Renker, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.05.2012
Autor: Anke Renker, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 04.05.2012