Kosmonauten und Astronauten


Auf den Spuren der Raumfahrer



Ein Astronaut bei seiner Arbeit auf der Mondoberfläche während der Apollo 12-Mission. (Photodisc)

Die Raumfahrt ist erst ein halbes Jahrhundert alt. Zwar träumten die Menschen schon früher davon, mit technischen Apparaten die Erde zu verlassen und in den Weltraum zu gelangen. Das beschrieb z. B. der Schriftsteller Jules Verne in seinen Romanen "Von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond" (1865, 1869). Aber die notwendige Technik wurde erst viel später entwickelt: zur Zeit des Zweiten Weltkrieges (1939 - 1945). Der Bau von Raketen, die über weite Strecken fliegen konnten, hatte also zunächst militärische Zwecke.

So ähnlich blieb es auch nach dem Ende des Krieges. Die Welt wurde vom Ost-West-Gegensatz beherrscht. Vor allem die beiden führenden Weltmächte, die USA und die Sowjetunion, bauten ihre Raketentechnik weiter aus. Jede Seite hoffte, durch den Vorstoß in den Weltraum die eigene Überlegenheit beweisen und auch die Erde besser beherrschen zu können. Lange glaubte man, dass bei diesem "Wettlauf" die USA einen Vorsprung hätten. Doch 1957 schickte die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten "Sputnik" in den Weltraum. Das war ein Schock für die USA und ihre Verbündeten. "Sputnik" umkreiste die Erde und war der Beweis, dass die Sowjetunion mit ihrer Raketentechnik einen Flugkörper durch die Erdatmosphäre hindurch in den Weltraum befördern konnte.

Auch danach zeigte sich diese Überlegenheit. Das erste Lebewesen im All war die Hündin "Laika" im Satelliten "Sputnik II". Das Tier konnte jedoch nicht zur Erde zurückgeholt werden und starb im All. 1961 umkreiste dann der Russe Juri Gagarin im Raumfahrzeug "Wostok" die Erde und kehrte danach zurück. "Kosmonauten" wurden die Weltraumfahrer in der Sowjetunion und in den mit ihr verbündeten Ländern genannt. Auch der erste Deutsche im Weltall, Sigmund Jähn (1978), ist daher ein "Kosmonaut". Er stammt aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik und gehörte zur Besatzung der sowjetischen Raumstation "Saljut".

Schließlich führten auch die verstärkten Anstrengungen der USA beim "Weltraum-Wettlauf" zum Erfolg. Als erster Amerikaner flog John Glenn 1962 ins Weltall. Er wurde als "Astronaut" bezeichnet. Ein spektakuläres Ereignis war dann die Landung der amerikanischen Landefähre "Eagle" auf dem Mond 1969. Als erste Menschen betraten die Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin die Mondoberfläche - was Jules Verne genau 100 Jahre zuvor vorausgesagt hatte! Sie brachten Mondgestein mit zur Erde, aus dem Forscher wichtige Erkenntnisse über die Entstehung von Mond und Weltall gewinnen konnten.

Erst allmählich entwickelte sich zwischen den USA und der Sowjetunion - später Russland - eine Zusammenarbeit in der Weltraum-Erkundung. Das war z. B. der Fall bei der Raumstation "MIR". Diese wurde 1986 noch von der Sowjetunion gestartet und umkreiste 15 Jahre lang die Erde. In der "MIR" hielten sich Kosmonauten und Astronauten aus verschiedenen Ländern auf. Gleiches gilt für die Raumstation "ISS", deren Bau 1998 mit einem russischen Bauteil begann. Der Transport der Weltraumfahrer und ihrer Ausrüstung zur Raumstation und zurück geschieht mit Raumschiffen wie der "Columbia" und der "Discovery". Im Jahr 2003 horchte die Welt erneut auf: In einem chinesischen Raumschiff umkreiste Yang Liwei die Erde. "Taikonauten" nennen die Chinesen ihre Raumfahrer.

Die Weltraumfahrt hat sehr viel Geld gekostet, und sie hat auch viele Todesopfer gefordert. Immer wieder hat es Unfälle beim Start, beim Flug und bei der Rückkehr und Landung der Raumfahrzeuge gegeben. Dabei starben viele Weltraumfahrer und auch Menschen, die an den Startplätzen arbeiteten - sowohl in den USA als auch in Russland.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Jürgen Bünstorf
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2007
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 30.11.2007