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Infoblatt Opel


Unternehmensgeschichte, Kennzahlen und Standorte, Produkte und Geschäftsfelder



Webseite der Adam Opel AG (www.opel.de)


Unternehmensgeschichte

Die Firmengeschichte von Opel reicht weit bis in das 19. Jahrhundert zurück. Im hessischen Rüsselsheim bei Frankfurt am Main gründete 1862 der Schlosser Adam Opel seine eigene Nähmaschinen-Manufaktur. Sein Unternehmen expandierte rasch und Adam Opel stieg zum größten Nähmaschinenproduzenten Deutschlands auf. Nach Ausweitung der Absatzmärkte auf ganz Europa entdeckte Adam Opel mit seinen Söhnen eine neue Marktlücke: die Herstellung von Fahrrädern. Zunächst war der Unternehmensgründer aufgrund eines Radunfalls wenig angetan von den neuen Geschäftsmöglichkeiten. Seine Söhne waren jedoch von der Idee begeistert und verfolgten diese hartnäckig. So verließ 1886 das erste Hochrad die Werkhallen von Opel. Bis Ende des 19. Jahrhunderts überholte die Fahrradproduktion die Herstellung von Nähmaschinen und Opel wurde der führende Produzent von Fahrrädern in Deutschland. Seine Söhne steigerten durch erfolgreiche Teilnahmen an Radrennen den Bekanntheitsgrad der Produkte ihres Vaters. In den 1920er Jahren erreichte Opel schließlich den Status des größten Fahrradproduzenten der Welt. Die Herstellung der Zweiräder erfolgte bis in die 1940er Jahre unter dem Dach von Opel.

Nach dem Tod Adam Opels 1895 übernahmen seine Frau und seine Söhne die Geschicke des Unternehmens und begannen drei Jahre später mit dem Bau von Automobilen. Durch den Kauf der Firma des Dessauer Konstrukteurs Lutzmann konnte das erste Modell, der Opel-Patentmotorwagen System Lutzmann, gebaut werden. Jedoch brachte erst die Kooperation mit dem französischen Motorfahrzeug-Hersteller Darracq den Erfolg bei der Automobilproduktion. Im Jahr 1924 wurden die Fertigungsanlagen in Rüsselsheim mit Fließbändern ausgestattet, um nach Vorbild des US-amerikanischen Produzenten Ford die Produktion effektiver zu gestalten. In den 1920er Jahren avancierte Opel vorübergehend zum größten deutschen Automobilhersteller. Ein Großteil der Opelaktien wurde 1929 an General Motors (GM) verkauft. Zwei Jahre später gaben die Brüder ihr Unternehmen vollständig an GM ab. Eine Bedingung war jedoch der Erhalt der Marke "Opel" und eine eigenständige Modellpolitik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 zunächst in Rüsselsheim die Produktion wieder aufgenommen. Bekannte Modelle aus der damaligen Zeit waren der Opel Olympia, der Opel Blitz und der Opel Kadett. Standorte wie z. B. in Brandenburg mussten aufgegeben werden, da sie als Kriegsentschädigung von der Sowjetunion beschlagnahmt wurden. Am Standort Bochum wurde 1962 schließlich auch der Opel Kadett wieder produziert. In diesem Jahr beschäftigte die Adam Opel AG mehr als 35.000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden DM. Zehn Jahre später hatte sich die Zahl der Mitarbeiter deutlich auf 59.200 erhöht. Im Jahr der deutschen Einheit erzielte die Opel AG einen Jahresumsatz von 23,708 Milliarden DM mit 57.400 Mitarbeitern. In den 1990er Jahren geriet das Unternehmen in eine Krise. Durch kostensenkende Sparmaßnahmen traten bei Opel zunehmend Qualitätsprobleme auf, die zu einer negativen Imageentwicklung der Marke führten. Der Mutterkonzern GM schreibt seit 1999 rote Zahlen. Im Jahr 2005 summierte sich der Gesamtverlust bei GM auf 10,6 Mrd. US-Dollar. Der US-amerikanische Automobilkonzern beschloss daraufhin ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, welches auch Standorte von Opel betraf. Ein Schritt zur Kostensenkung war die Umwandlung der Adam Opel AG in eine GmbH im Jahr 2005. Aus Rationalisierungsgründen wurde an mehreren Standorten die Mitarbeiterzahl drastisch reduziert. Bis zum Jahr 2007 umfassten diese Maßnahmen den Wegfall von 9.000 Stellen bei Opel, doch konnten dadurch alle Opelstandorte bis mindestens 2010 erhalten werden.
Im Zuge der Krise im Automobilsektor in den Jahren 2008/2009 musste der Mutterkonzern General Motors Insolvenz anmelden. Es folgten umfangreiche Verhandlungen über einen Verkauf des Autoherstellers. Seitens der deutschen Politik und der Belegschaft Opels wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen und Zugeständnisse gemacht, um die Marke sowie die Standorte zu erhalten. Dies sollte durch einen Verkauf an den Autozulieferer Magna gewährleistet werden, doch nach einer Erholung auf dem Automarkt und einer daraus resultierenden besseren Liquidität entschied sich General Motors Anfang November 2009 gegen einen Verkauf, 2010 wurde der Verbleib Opels bei GM besiegelt und ein Jahr später wurde Opel wieder zu einer Aktiengesellschaft erklärt. 2011 erzielte Opel/Vauxhall einen Marktanteil von 6,1 Prozent in Europa und belegte somit den vierten Rang im europaweiten Markt. Dennoch werden gegenwärtig in der Presse wieder Sorgen um den Erhalt der Opelstandorte in Deutschland geäußert.


Kennzahlen und Standorte

Im Jahr 2011 arbeiteten ca. 22.166 Mitarbeiter an den deutschen Standorten von Opel. An fünf Standorten ist Opel in Deutschland vertreten. Zu diesen Standorten gehören Rüsselsheim, Bochum, Eisenach, Kaiserslautern und das Testzentrum Dudenhofen. Der Stammsitz der Adam Opel GmbH ist nach wie vor Rüsselsheim. Hier arbeiten rund 15.600 Mitarbeiter. 2002 wurde in Rüsselsheim nach einer Rekordinvestition von 750 Millionen Euro eines der modernsten Automobilwerke der Welt in Betrieb genommen. Hier können vier verschiedene Modelle an den Fertigungslinien gleichzeitig hergestellt werden. Das neue Werk erlaubt eine Jahreskapazität von 180.000 Einheiten pro Jahr. Seit 1962 betreibt Opel in Bochum Fertigungsstätten. 5.170 Beschäftigte produzieren hier Modelle wie den Opel Astra. Das Werk in Kaiserlautern wurde vier Jahre nach Bochum eröffnet. Mit über 2.800 Mitarbeitern und knapp 160 Auszubildenden ist das Opel-Werk einer der größten industrielle Arbeitgeber in der Westpfalz. In Kaiserslautern liegen die Fertigungsschwerpunkte auf der Produktion von Fahrzeugkomponenten, auf der Motorenfertigung und einer Motorenaufbereitung. Im traditionsreichen thüringischen Eisenach werden seit 1992 Modelle von Opel (z. B. Corsa) hergestellt. An diesem Standort arbeiten ca. 1.800 Mitarbeiter in einem der produktivsten Automobilwerke Europas. Weitere Produktionsstätten für Opel-Modelle befinden sich beispielsweise in Österreich, England, Ungarn, Spanien und Polen. Die einzelnen Standorte stehen zum Teil untereinander in Konkurrenz. So wurden in näherer Vergangenheit Teile der Opel-Zafira Produktion aus Kostengründen von Bochum nach Gliwice/Polen verlagert.
Insgesamt betreibt Opel 13 Fahrzeug-, Motoren- und Komponentenwerke in acht Ländern und beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter.


Produkte und Geschäftsfelder

Die Geschäftsfelder der Adam Opel GmbH beschränken sich in der Gegenwart schwerpunktmäßig auf die Herstellung von Automobilen und Automobileinzelteile. In den 1950er bis 1980er dominierten bei der Namensgebung für die Opel-Modelle Begriffe aus der Marine (Kapitän, Admiral, Kadett) und andere offizielle Bezeichnungen (Diplomat, Senator). Ende der 1980er Jahre erfolgte ein Strategiewechsel bei der Bezeichnung von Modellen auf Namen, die mit "A" enden (z. B. Astra, Corsa, Tigra). Im Bereich der Kleinwagen produziert Opel seit Anfang der 1980er Jahre den Corsa, der bis heute – jedoch deutlich modernisiert – gefertigt wird. Später kam in dieser Wagenklasse noch der Tigra hinzu. Die Kompaktklasse (untere Mittelklasse) wird im Wesentlichen durch den Kadett und nun durch den Astra repräsentiert. Zur Mittelklasse gehören Modelle wie Ascona, Vectra, Rekord, Omega und der berühmt berüchtigte Manta. Im November 2008 löste der Insignia den Vectra als Flagschiff der Modellpalette ab. In der Oberklasse war Opel z. B. mit den Vorkriegsmodellen Kapitän sowie Admiral und Senator vertreten. Keine dieser Marken wird heute noch produziert. Weiterhin stellt Opel auch in den zunehmend beliebteren Van-Klassen Modelle her (z. B. Zafira). Aktuelle Modelle sind beispielsweise der Ampera, Meriva, Agila, Mokka und Antara - vom Kleinwagen bis Geländewagen werden somit sämtliche Modelltypen repräsentiert. Dies entspricht dem gegenwärtigen Leitspruch von Opel: "Wir leben Autos."


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2006
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.07.2012