Infoblatt Mosel
Entwicklung der Schifffahrt und wirtschaftliche Bedeutung
Zell an der Mosel (MEV)
Der Name Mosel leitet sich aus dem lateinischen "Mosella" ab, was "der kleine Fluss östlich der Maas" bedeutet. Die Mosel ist mit einem mittleren Abfluss von ca. 300 m³/s der größte Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt ca. 25 km südwestlich Colmar auf dem Hauptkamm der Vogesen auf 735 m ü. NN. Sie ist insgesamt 520 km lang und entwässert ein Gebiet von 28.000 km². Die Mosel verbindet den Rhein mit dem französischen Kanalnetz (Industriegebiet Lothringen) und mit der Saar (saarländisches Montanrevier). Sie wird in unterschiedlichster Weise genutzt: als Schifffahrtsweg und zur Elektrizitätsgewinnung; aber auch für Fischerei, Freizeit und Erholung.
Die Moselschifffahrt
Im Mittelalter wuchsen Handel und Wirtschaft in der Moselregion stark an, so dass die Mosel als Transportweg stark in den Vordergrund rückte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Segel- und Treidelschiffe allmählich durch Dampfschiffe abgelöst. Sehr schnell wurde jedoch klar, dass die Leistungsfähigkeit dieses Transportsystems jedoch nur weiter gesteigert werden konnte, wenn Schiffe und Transportweg gleichermaßen modernisiert werden. Zu diesem Zwecke wurden bereits 1885 Pläne für eine Stauregelung der Mosel zwischen Metz und Koblenz erarbeitet. Die immer größeren Schiffe waren nämlich auch auf einen immer tieferen Ausbau der Mosel angewiesen. Staustufen können über eine künstliche Anstauung des Flusses zu einem kontinuierlich erhöhten Wasserspiegel beitragen. 1956 wurde der trilaterale "Moselvertrag" zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg geschlossen. In ihm wurde festgelegt, dass auf den 300 km zwischen Metz und Koblenz insgesamt 17 Staustufen eingerichtet werden sollten. Bis 1964 wurde der Vertrag umgesetzt. Heute ist die Mosel dadurch ganzjährig für Schiffe bis zu 1.500 t und Schubverbände bis 3.500 t und 2,50 m Tiefgang befahrbar. Der weitere Ausbau in den 1990er Jahren ermöglichte streckenweise sogar Tiefgänge von bis zu 2,80 m.
Wirtschaftliche Effekte des Moselausbaus
Die an der Mosel beheimatete Industrie stellte sich schon bald nach Fertigstellung der Moselregulierung auf diese neue, kostengünstige Möglichkeit des Güterverkehrs ein. Auf der Mosel ließen sich jetzt Massengüter von den Seehäfen zu den Wirtschaftszentren Lothringens, Luxemburgs und des Trierer Raums bringen. Schon 1970 wurden auf der Mosel über 10 Millionen Tonnen Güter jährlich transportiert. Heute werden bis zu 15 Millionen Tonnen Güter jährlich auf der Mosel transportiert, die Moselschleusen haben damit ihre ursprünglich berechnete Kapazitätsgrenze schon überschritten. Insgesamt sind 90 % des gesamten Verkehrs auf der Mosel grenzüberschreitend, was die Bedeutung der Mosel für einen zusammengewachsenen europäischen Wirtschaftsraum verdeutlicht. Die auf der Mosel transportierten Güter unterscheiden sich ganz erheblich in Abhängigkeit von der Transportrichtung. Im Bergverkehr (gegen die Strömungsrichtung) werden überwiegend Massengüter wie Eisenerz, Kohle und Mineralölerzeugnisse zu den Industrieregionen an Saar und Obermosel befördert. Bei der Talfahrt nehmen die Schiffe Futtermittel und Getreide, Eisen und Stahl sowie Baustoffe an Bord. Interessanterweise findet auf der Mosel nur ein ganz geringer Teil des Warentransports in den andernorts weit verbreiteten Containern statt.
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 18.05.2012
Autor: Lars Pennig
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
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Bearbeitungsdatum: 18.05.2012