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Die wirtschaftliche Situation Russlands Mitte 2003


Russland, Wirtschaft, Wirtschaftsentwicklung, Konjunktur, Außenwirtschaft


Konjunktur

Die Wirtschaft wächst nach wie vor kräftig. Allein in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres legte die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahr um mehr als 6 % zu. Die Wachstumsdynamik in der Industrie hat sich damit weiter verstärkt. Getragen wird sie in erster Linie vom Exportsektor. Industriezweige, die hauptsächlich für die Binnenwirtschaft produzieren, verzeichneten unterdurchschnittliche Zuwachsraten oder gar eine rückläufige Produktion. Positive Impulse für das Wirtschaftswachstum gehen auch von der Staatsnachfrage aus. Die Regierung hat angekündigt, ölpreisbedingte "windfall profits" zu einem Großteil zur zusätzlichen Stimulierung der Wirtschaft zu verwenden. Geringer als in den vorangegangenen Jahren dürfte 2003 hingegen der Beitrag des privaten Konsums zum BIP-Anstieg ausfallen. Darauf deutet die Entwicklung bei den Reallohneinkommen hin, deren Zuwachs im ersten Quartal deutlich hinter dem der vorangegangenen Quartale zurückgeblieben ist. Insgesamt erwarten wir für dieses Jahr ein gegenüber 2002 etwas höheres reales Wirtschaftswachstum von 4,7 %.


Außenwirtschaft

Dank hoher Ölpreise konnten die Ausfuhren im ersten Quartal um mehr als 40 % zulegen (J/J). Mit einem Anstieg von mehr als 23 % trugen auch die Impulse zur sehr dynamischen Entwicklung des Außenhandels bei. Im Jahresdurchschnitt erwarten wir einen im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich höheren Ölpreis. Bei einer weiterhin kräftigen Importnachfrage wird dies dafür sorgen, dass sich 2003 der Überschuss in der Leistungsbilanz auf gut 26 Mrd. US-$ reduzieren wird. Die Devisenreserven befinden sich auf Rekordniveau. Seit Jahresbeginn legten sie bereits um mehr als 17 Mrd. US-$ zu. Die Importdeckung beläuft sich damit inzwischen auf gut sieben Monate. Der Rubel hat in den vergangenen Monaten deutlich gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Ursache dafür ist ein seit Februar weitgehender Verzicht auf Devisenmarktinterventionen seitens der Zentralbank, die ihre Geldpolitik verstärkt auf die Inflationsbekämpfung und weniger auf den Wechselkurs ausrichten will. Bei Inflationsraten von unverändert über 14 % bedeutet dies eine substanzielle reale Aufwertung des Rubel, welche die Wettbewerbsfähigkeit russischer Exporteure beeinträchtigt. Wir rechnen daher damit, dass die Zentralbank ihren neuen Kurs nicht dauerhaft verfolgen und der Rubel in der zweiten Jahreshälfte auf einen graduellen Abwertungspfad zurückkehren wird.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Gregor Eder / Dresdner Bank
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2003
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 15.05.2006
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