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Westwanderung des Baumwollanbaus auf Bewässerungsflächen


Cotton Belt, Baumwolle, Baumwollplantage, Sklaverei, Kontraktarbeiter, Westwanderung, Bewässerung

Einen entscheidenden Anstoß zur Standortverlagerung des Baumwollanbaus in den semiariden Südwesten der USA gab die Ausweitung der Bewässerungslandwirtschaft seit Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem in Texas, Arizona und Kalifornien. Hier erbringt der Anbau der Baumwolle auf Bewässerungsland mehr als den doppelten Hektarertrag unbewässerter Baumwollfelder. Zudem erweist sich die Baumwolle in den ariden und semiariden Gebieten wesentlich resistenter gegen Schädlinge und Pilzbefall als in den klimatisch humideren Gebieten des ehemaligen cotton belts.

Der Anteil des Südwestens und Westens an der gesamten US-Baumwollproduktion stieg von weniger als 40 % im Jahre 1930 auf über 70 % im Jahre 1980. Daran änderte auch die Farmkrise zu Beginn der 80er Jahre wenig. Im Gegenteil: Die Großfarmen im Westen und Südwesten waren aufgrund ihrer höheren Produktivität (höhere Hektarerträge und kostengünstige Produktion, da Wasser lange Zeit in fast unbegrenzten Mengen und zu einem äußerst geringen Preis zur Verfügung gestellt wurde) besser in der Lage, Preiseinbrüche auf dem nationalen und internationalen Baumwollmarkt zu kompensieren sowie steigende finanzielle Belastungen (Energiekosten, gestiegene Zinsraten für Investitionskredite) zu verkraften. Dies sollte sich jedoch ab Mitte der 1990er Jahre ändern, z.T. grundlegend. Aufgrund ökologischer und ökonomischer Probleme in den westlichen Anbauzentren (Erschöpfung der Wasservorräte, z.B. im Bereich des Ogallala-Aquifers, Bodenversalzungen infolge steigender Grundwasserstände, z.B. an der Westseite des San Joaquin Tales, bzw. steigende Wasserpreise als Folge knapper werdender Ressourcen) findet seit einigen Jahren eine Rückverlagerung des Baumwollanbaus in den Südosten statt. Hier nehmen nicht nur die Baumwollanbauflächen zu, sondern auch die Produktionsmengen und die Zahl der Farmen mit Baumwollanbau. Besonders bemerkenswert sind die Zuwächse in Georgia, wo zwischen 1982 und 1997 die Anbaufläche von 53.137 ha auf 553.476 ha zunahm und die Produktion von 192.496 auf 1.764.127 Ballen (1 Ballen = 217 kg Nettogewicht) stieg.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Norbert von der Ruhren
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2002
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.05.2006
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