Infoblatt Tellurium


Beschreibung, Handhabung und Anwendung



Schüler experimentieren mit einem Tellurium (Bierwirth)


Beschreibung

Ein Tellurium (nach lat. Tellus, die Erde) ist ein dreidimensionales, geographisch-astronomisches Modell mit welchem die verschiedenen Abläufe im System Sonne/Erde/Mond simuliert werden können. Es demonstriert die gleichzeitigen Bewegungen der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde, sowie die Rotation der Erde um ihre eigene Achse.


Aufbau

Unter Berücksichtigung herstellungsabhängiger Unterschiede der Anbieter gehören zum Aufbau eines Telluriums folgende Bestandteile: Lichtquelle, Erdglobus, Mond und Datumsscheibe. Die Himmelskörper Mond und Erde drehen sich dabei an einem Hebelarm um eine Lichtquelle, welche die Sonne symbolisieren soll.
Bei der Arbeit mit dem Tellurium muss berücksichtigt werden, dass die Größenverhältnisse von Erde und Mond zwar zutreffend sind, aber die wahre Größe der Sonne zum einen nicht feststellbar ist und zum anderen die Möglichkeiten der Darstellung durch das Modell übersteigt. Weiterhin entsprechen die Abstände zwischen den einzelnen Körpern nicht den realen Entfernungsdimensionen im Weltall.


Handhabung

Die Bewegungen der Himmelskörper werden manuell oder durch einen Elektroantrieb ausgeführt. Alle Drehungen vollziehen sich entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Lichtquelle ist als Sonne fest auf dem Standfuß des Telluriums befestigt. Durch die Drehung des Hebelarms werden die rotierenden Bewegungen von Erde und Mond ausgelöst. Nun können verschiedene Sachverhalte in Bezug auf die Anordnung der Himmelskörper zueinander und die entsprechenden Beleuchtungsverhältnisse aufgezeigt und erläutert werden. Auf einer Datumsscheibe unterhalb des Globus kann man für die jeweilige Stellung der Erde zur Sonne den entsprechenden Monat ablesen.


Einsatz

Das Tellurium findet seine Anwendung vor allem im Geographie- und Astronomieunterricht. Hier kann es zur Lernkontrolle, Wiederholung und Vertiefung der Unterrichtsinhalte eingesetzt werden. Anschaulich demonstriert es die realen Bewegungen der Körper im Weltraum und deren Auswirkungen auf die Erde. Folgende Ereignisse werden mit Hilfe des Telluriums nachvollziehbar erklärt:
  • Abfolge von Tag und Nacht durch Rotation der Erde um die eigene Achse
  • Mondphasen während der Bewegungen des Mondes um die Erde
  • Entstehung von Jahreszeiten, Tag- und Nachtgleiche, Polartag und Polarnacht durch Bewegung der Erde und des Mondes um Sonne
  • Entstehung von Sonnen- und Mondfinsternis
  • Prinzip der Gezeiten
  • Auswirkungen der Schiefe der Ekliptik
Weiterhin ist es möglich, aus den Beleuchtungsverhältnissen die Klima- und Vegetationszonen der Erde abzuleiten. Zusammen mit dem Einsatz eines Planetariums verdeutlicht das Tellurium die wahre Größe und Bedeutung des Planeten Erde im Sonnensystem und trägt somit zur Korrektur des geozentrischen Weltbildes und hilfreich zur Vorstellung des heliozentrischen Weltbildes bei.


Literatur

G. Rinschede (2003): Geographiedidaktik. Paderborn.
H. Nolzen (1988): Unterrichtspraktischer Teil. – In: H. Nolzen (Hrsg.): Physische Geofaktoren. Köln. (=Handbuch des Geographieunterrichts, Bd. 10/I)


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Katrin Eilert
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2006
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 10.05.2012