Höhenschichten Mittelamerikas


zusammenfassende Darstellung der Höhenschichten Mittelamerikas



Karte Mittel- und Südamerikas mit Höhenschichten (Klett)

Mittelamerika (oder auch Zentralamerika genannt) ist eine relativ schmale Landbrücke, die die Kontinente Nord- und Südamerika miteinander verbindet. Sie lässt sich grob in einen flachen Küstenstreifen und dem dahinterliegenden Dachgebirge differenzieren. Das Gebiet ist tektonisch und vulkanisch eine sehr aktive Region, in der es zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt.

Die Fläche Mittelamerikas lässt sich jedoch nicht eindeutig abgrenzen. Zum einen kann es durch das Gebiet der Länder Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama und den Antillenstaaten Kuba, Jamaika, Dominikanische Republik und der Republik Haiti definiert werden. Zum anderen kann die Fläche Mittel- oder Zentralamerikas strukturgeologisch abgegrenzt werden. Auf Basis dieser Definition bildet Mittelamerika den Festlandsbereich der Karibischen Platte einschließlich Kuba, d. h. die nördliche Begrenzung befindet sich im südlichen Mexiko (ca. 17° nördliche Breite). Die hier verwendete Abgrenzung bezieht sich auf die letztgenannte Definition. Somit bildet die Einheit Mittelamerika lediglich die Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika sowie den Antillenstaaten, wobei es an der Westseite durch den Pazifischen Ozean und an der Ostseite durch den Golf von Mexiko und das Karibische Meer begrenzt wird.

Die Reliefformung in Mittelamerika ist im besonderen Maße abhängig von den geologischen Anlagen sowie von den vorherrschenden klimatischen Bedingungen. Dabei wird das Großrelief der Landbrücke durch den Gegensatz des jungen Faltengebirges, welches sich von Nord- bis nach Südamerika erstreckt, den Vulkanlandschaften und den Tiefländern geprägt. So wird sich nachfolgend die Darstellung der regionalen Oberflächengestalt an die geologisch vorgeprägten Großeinheiten orientieren, die wie folgt gegliedert sind:
  • Küstenbereiche und Tiefländer, inklusive Halbinsel Yucatán
  • Gebirgsbereich im westlichen Mittelamerika, das sich aus einen nördlichen Teil, dem Mittelamerikanischen Vulkangebiet und einen südlichen Gebirgsbereich zusammensetzt
  • Große Antillen



Küstenbereiche und Tiefländer

Größere Tieflandsbereiche in Mittelamerika befinden sich vorwiegend im Osten der Landbrücke und auf den Großen Antillen. Sie erstrecken sich auf dem Festlandsbereich vom Golf von Campeche über die Halbinsel Yucatán bis nach Panama und bilden dabei einen Übergangsbereich zwischen den Hochgebirgszügen und dem Schelfmeer. Die Höhen der Tieflandsbereiche liegen dabei zwischen 0 und 200 m, teilweise auch bis 300 m. Ein signifikanter Tieflandsbereich ist die Senke von Nicaragua, die zum großen Teil vom Nicaraguasee eingenommen wird. Die Senke ist von Vulkangebieten (bis 3.800 m Höhe) umgeben und bildet somit einen extremen Gegensatz zu den Hochgebirgsbereichen. Bis zum Pliozän (ca. 1,6 Mill. Jahre vor heute) war die Ebene noch vom Meer eingenommen und trennte aufgrund dessen Nord- von Südamerika.

Den größten Tieflandsbereich Zentralamerikas nimmt die Halbinsel Yucatán ein. Geologisch gesehen ist es eine leicht nach Nordwesten geneigte Kalktafel, welche nach Osten in Bruchstufen zum Meer hin abfällt. Im Inneren werden Höhen von bis zu 400 m erreicht.


Westlicher Gebirgsbereich

Südwestlich der Halbinsel Yucatán schließt sich der nördliche Gebirgsbereich Mittelamerikas an. Er ist vorwiegend aus kreidezeitlichen Kalken aufgebaut, die durch verschiedene Karstformen (vor allem Kegelkarst) typische Oberflächenformen bilden. Die Höhen bewegen sich in tiefer liegenden Regionen um 1.000 bis 2.000 m, steigen an der Küste des Pazifischen Ozeans jedoch bis über 4.000 m an. In das Bergland sind verschiedene Flüsse, die große Täler schufen, eingetieft. Wesentliche Elemente der nördlichen Gebirgsbereiche sind lang gestreckte Gebirgszüge, vorwiegend in Mittelguatemala und im Norden Honduras. Diese zusammenhängende geologische Einheit ist durch unzählige Bruchstrukturen zerstückelt. Die einzelnen Ketten werden von steilen Hängen begrenzt. Zwischen den Ketten befinden sich intramontane Senken, die durch Flussaufschüttungen relativ eben sind.

Das vulkanisch beeinflusste Gebiet erstreckt sich entlang der Pazifikküste von Guatemala bis nach Costa Rica, im Süden Honduras sowie über weite Teile Nicaraguas. Dabei unterscheidet sich die Morphologie deutlich von dem aus kreidezeitlichen Kalken aufgebauten Gebirgskomplex, der zuvor angesprochen wurde. Entlang der Pazifikküste reihen sich eine Vielzahl von Vulkanen auf einer Länge von 1.000 km aneinander. Dabei wird ein großer vulkanischer Formenschatz (Stratovulkane, Vulkangruppen, ausgedehnte Plateaus etc.) abgedeckt. Die Gipfel der Vulkane erreichen dabei Höhen um 3.000 bis 4.000 m. Aufgrund der hohen Dichte der Vulkane ergibt sich ein lang gestreckter Hochgebirgszug, aus dem die einzelnen Gipfel herausragen. Im Südwesten Honduras und in San Salvador lassen sich hochgelegene Verebnungsflächen (vulkanisches Material) finden, die durch tief eingeschnittene Flusstäler zerteilt sind.

Nach den letzten größeren vulkanischen Bereichen schließt sich südlich des Nicaraguasees eine weitere geologische und morphologische Großeinheit an, die sich bis nach Panama erstreckt. Der Bereich besteht aus gefalteten kreidezeitlichen Kalken, welcher noch mit einzelnen Vulkanen gespickt ist. Die Höhen liegen hier über 3.500 m, wobei der höchste Berg, der Cerro Chirripó (3.820 m) den höchsten nichtvulkanischen Gipfel Mittelamerikas markiert. In Panama dacht das Gebirge zur Kanalsenke des Panamakanals hin ab.


Große Antillen

Die Inselkette der Großen Antillen ist ebenfalls durch starke morphologische Gegensätze geprägt. Weite Teile, vorwiegend auf Kuba, sind überwiegend Tieflandsbereiche bis 200 m. Daran schließen sich Gebirgsbereiche an, deren Höhen durchaus über 2.000 m betragen können.


Literatur

Eisbacher, G. H. (1988): Geologie der Erde. Nordamerika. Stauttgart.
Knippert, U. & S. Wagner (Hrsg.) (2003): Alexander-Kombiatlas. Gotha.
Zeil, W. (1986): Geologie der Erde. Südamerika. Stuttgart.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Wolfgang Koppe
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2004
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 24.11.2011