Geographie Infothek: Maori


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Infoblatt Maori

Basisdaten, Lebensweise, Konflikte und Lösungsansätze


Versammlungshaus der Maori (Corel-Corporation)

Basisdaten und traditionelle Lebensweise
In Neuseeland leben heute 350.000 Menschen, deren Vorfahren Maori sind. Das entspricht einem Anteil von 10 % an der Gesamtbevölkerung, die vor allem auf der nördlichen Insel wohnen. Maori sind Nachfahren der Polynesier, die in mehreren teilweise geplanten Migrationsschüben um 1000 n. Chr. von Zentralpolynesien (Tonga und Tahiti) nach Neuseeland gelangten. Das Wort Maori wurde von den europäischen Siedlern geprägt und bedeutet üblich oder gewöhnlich. Die europäischen Neueinwanderer wurden wiederum von den Maori als Pakeha (Fremde) bezeichnet. Zunächst lebten die Ureinwohner als Jäger- und Sammlergesellschaft. Der Übergang zur Sesshaftigkeit erfolgte mit dem Einführen der Süßkartoffel und dem damit beginnenden Ackerbau auf der Nordinsel. Diese Lebensweise breitete sich dann weiter auf die Südinsel aus und die klassische Maori-Kultur nahm ihren Anfang. Um 1500 soll sie auf allen Hauptinseln Neuseelands bestimmend gewesen sein, der Schwerpunkt lag aber weiterhin auf der naturräumlich günstiger ausgestatteten Nordinsel. Erst zu dieser Zeit dürfte sich die heute bekannte Maori-Kunst entwickelt haben. Ihre volle Blüte erreichte sie im 19. Jahrhundert. Laut der überlieferten Mythologie der Maori begann die Besiedlung Neuseelands von der sagenhaften Insel Hawaiki aus. Sieben Stämme sollen in jeweils einem Kanu um 900 n. Chr. an Land gegangen sein. Der erste Siedler nannte die neue Heimat Aotearoa. Übersetzt bedeutet das "Land der langen weißen Wolke", welche man schon von weitem über dem Alpenkamm der Südinsel erblicken konnte.
Aus dieser alten Überlieferung leiten die Maori bis heute ihre Herkunft bzw. ihren Stamm ab. Die traditionelle Gesellschaft gliederte sich in die drei Klassen Adlige (ariki), Freie (tutua) und Untertanen (taurekareka), deren Zugehörigkeit allein durch die Geburt, also die Abstammung bestimmt ist. Die Adligen führten ihre Herkunft direkt auf die Götter zurück und wurden auch wie solche verehrt. Die Freien und Untertanen sind hingegen erst von den Adligen geschaffen worden. Der Stamm (lwi) war die größte gesellschaftliche Einheit, weshalb sich die Maori in erster Linie mit diesem identifizierten und sich erst danach dem Volk Maori zugehörig fühlten. Die Stämme untergliederten sich in rund 50 Unterstämme namens Hapu, die in Großfamilien zusammen in einem Dorf wohnten. Jeder Unterstamm wurde von einem Häuptling (ariki) geleitet. Wichtige Entscheidungen traf er immer zusammen mit den Familienführern. Zwischen den einzelnen Stämmen existierten Handelsbeziehungen. Getauscht wurden vor allem Lebensmittel, aber auch Kunstgegenstände und der wertvolle Grünstein. Nicht selten gab es Stammesfehden um Land und Ruhm. Jeder in der Gemeinschaft war deshalb auch Krieger, schon den Kindern wurden Kampftechniken beigebracht.

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