Geographie Infothek: Italien


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Infoblatt Industriedistrikte und das Dritte Italien

Beschreibung regionaler Produktionssysteme am Beispiel des Dritten Italiens

Seit den 1970er und 1980er Jahren wurden wissenschaftliche Debatten über die räumliche Organisation von Produktionssystemen, über die Entstehung und Funktionsweise von Unternehmensnetzwerken und deren Einbettung in sozio-institutionelle Zusammenhänge geführt. In der industriellen Massenproduktion gab es zunehmende Konjunktur- und Strukturkrisen. Verschärfter internationaler Wettbewerb führte in vielen Branchen zu einem starken Kosten- und Preisdruck. Viele Unternehmen, v. a. Großunternehmen, begannen deshalb Produktionsteile zu verlagern, um hierdurch Kosten zu senken. Großunternehmen schienen somit als Quelle für regionale Wachstumsprozesse in Industrieländern nicht mehr ausschlaggebend zu sein und wurden vielmehr zu Auslösern für Krisen. Stattdessen bildeten sich schnell wachsende neue Hightechindustrien heraus und traditionelle Branchen entwickelten ebenso neuartige Organisationsmuster. Diese entwickelten sich zu kleinräumigen Produktionszusammenhängen, die auf regionaler Ebene Wachstum und Stabilität sicherten.
In bestimmten Regionen entwickelten sich Produktionsnetze aus kleinen und mittleren Unternehmen mit hoher Spezialisierung und engen, vorwiegend vertikalen Produktionsverflechtungen. Die Unternehmen in diesen Regionen konnten sich erfolgreich gegen ausländische Niedrigkosten-Konkurrenz durchsetzen und am Markt behaupten. Speziell in Italien wurden derartige Ballungsprozesse offensichtlich. Die Region wurde unter dem Begriff "Drittes Italien" ("Terzia Italia") weltweit bekannt und vielfach als Prototyp für eine neuartige Regionalpolitik beschrieben. Aus dem Bedeutungsgewinn dieser regionalen Produktionsnetze heraus ergaben sich zahlreiche Debatten über Industriedistrikte.

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