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Ökonomische und ökologische Probleme des Baumwollanbaus in den westlichen Anbaugebieten und beginnende Rückwanderung in den Südosten
Cotton Belt, Baumwolle, Baumwollplantage, Ökologie, Ökonomie, Rückwanderung, Baumwollstaaten
Seit etwa Anfang der 1990er Jahre lässt sich eine erneute Standortverlagerung des Baumwollanbaus in den USA erkennen, der als ein „langfristiger Prozess der Rückverlagerung in den ehemaligen cotton belt“ (Klohn/Windhorst) gewertet werden kann. In dem Maße, wie z.B. in Kalifornien und Arizona die Baumwollanbaufläche, die Baumwollproduktion und die Zahl der Farmen mit Baumwollanbau gesunken sind, stiegen die entsprechenden Werte in den traditionellen „Baumwollstaaten“ des Südostens, allen voran North Carolina, South Carolina und Georgia.
Tab. Entwicklung des Baumwollanbaus in ausgewählten Staaten des Westens und des Südostens im Vergleich, 1982 - 1997
Quelle: United States Department of Agriculture (Hrsg.): Census of Agriculture. Washington, D.C., verschiedene Jahrgänge
Wo liegen die Ursachen für diese erneuten räumlichen Verlagerungen? Wie so oft sind es wirtschaftliche, in jüngerer Zeit verstärkt auch ökologische Probleme, die als Auslöser für die beginnende Rückwanderung in den Südosten verantwortlich zeichnen.
Wasser wird knapp und teuer. So haben mehrjährige Dürren zwischen 1987 und 1992 im kalifornischen Längstal zu starken Produktionseinbrüchen geführt. Gerade für die Landwirtschaft im südlichen kalifornischen Längstal, dem Hauptanbaugebiet für Baumwolle in Kalifornien, ist die Verfügbarkeit von Wasser von entscheidender Bedeutung, müssen doch aufgrund des ariden bis semiariden Klimas z.T. über 90 % des Ackerlandes bewässert werden. Das Gleiche gilt für die Baumwollanbaugebiete in Arizona. Mehr als 80 % des gesamten Wasserverbrauchs geht in den beiden Staaten zu Lasten der Landwirtschaft.
Das benötigte Bewässerungswasser wird in Kalifornien über zwei, bis zu 700 km lange Hauptkanäle aus dem Überschussgebiet im Norden, wo es in mehreren großen Stauseen gesammelt wird, in die Bedarfsgebiete des Südens geleitet. Mit dem Wasser gelangen jedoch riesige Salzmengen, im San Joaquin Tal sind es z.B. etwa 1 Mio. t jährlich, in die Anbauregionen des Südens und verursachen dort umfangreiche Bodenversalzungen. Auch bei der Ausbeutung von Grundwasser besteht immer die Gefahr der Bodenversalzung, wenn Bodenwasser kapillar aufsteigt und an der Oberfläche verdunstet, bzw. wenn infolge einer übermäßigen Grundwasserförderung in küstennahen Gebieten Salzwasser im Druckausgleich in das Brunnenwasser eindringt und von dort auf die Bewässerungsfelder gelangt, so dass ein Anbau auf Dauer nicht mehr möglich ist. (Vgl. dazu das Kapitel Salinas Valley im Schülerbuch "Fundamente Kursthemen: USA/Kanada, Russland/Nachfolgestaaten der Sowjetunion" auf Seite 77/78.) Besonders betroffen ist der westland water district westlich von Fresno und das Kern Country bei Bakersfield, da die Behörden sich gezwungen sahen, die Wasserzuteilung einschneidend zu kürzen. Infolge ausbleibender Wasserzufuhr steht nun vielfach nur tiefliegendes und salzreiches Grundwasser zur Verfügung.
Die Überbeanspruchung der immer knapper werden Wasserressourcen zeigt – neben der Bodenversalzung – inzwischen weitere Umweltbeeinträchtigungen, wie z.B. Landsenkungen und damit Schäden an Straßen, Leitungen und Gebäuden oder Bodenkontaminationen durch die Ablagerung von Schwermetallverbindungen wie Selen, Arsen und Kobalt, die aus Sediment-gesteinen an der Ostseite des Küstengebirges stammen.
Der Wassermangel und die ökologischen Schäden haben viele der hochkapitalisierten und mit Fremdinvestitionen arbeitenden Landwirte in eine kritische Situation gebracht, so dass ihre Framen versteigert werden mussten. Auch künftig ist in den Baumwollanbaugebieten des Westens damit zu rechnen, dass die Erträge weiter sinken und immer mehr Flächen aus der Produktion herausgenommen werden.
Tab. Entwicklung des Baumwollanbaus in ausgewählten Staaten des Westens und des Südostens im Vergleich, 1982 - 1997
|
Baumwollfläche (ha) |
Baumwollproduktion (Ballen
/ 1 Ballen = 217,7 kg) |
Anzahl der Farmen mit
Baumwollanbau |
Durchschn. Baumwollfläche
der Farmen mit Baumwollanbau (ha) |
|||||
Staat |
1982 |
1997 |
1982 |
1997 |
1982 |
1997 |
1982 |
1997 |
|
Westen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Kalifornien |
531.197 |
419.397 |
2.872.637 |
2.543.194 |
3.002 |
1.833 |
177 |
229 |
|
Arizona |
209.823 |
134.239 |
421.363 |
837.643 |
1.177 |
643 |
178 |
209 |
|
Südosten |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
North
Carolina |
27.827 |
274.201 |
92.248 |
916.278 |
620 |
2.320 |
45 |
118 |
|
South
Carolina |
38.605 |
115.687 |
147.897 |
397.545 |
417 |
894 |
93 |
129 |
|
Georgia |
53.137 |
553.476 |
192.496 |
1.764.127 |
770 |
4.188 |
69 |
132 |
|
Quelle: United States Department of Agriculture (Hrsg.): Census of Agriculture. Washington, D.C., verschiedene Jahrgänge
Wo liegen die Ursachen für diese erneuten räumlichen Verlagerungen? Wie so oft sind es wirtschaftliche, in jüngerer Zeit verstärkt auch ökologische Probleme, die als Auslöser für die beginnende Rückwanderung in den Südosten verantwortlich zeichnen.
Wasser wird knapp und teuer. So haben mehrjährige Dürren zwischen 1987 und 1992 im kalifornischen Längstal zu starken Produktionseinbrüchen geführt. Gerade für die Landwirtschaft im südlichen kalifornischen Längstal, dem Hauptanbaugebiet für Baumwolle in Kalifornien, ist die Verfügbarkeit von Wasser von entscheidender Bedeutung, müssen doch aufgrund des ariden bis semiariden Klimas z.T. über 90 % des Ackerlandes bewässert werden. Das Gleiche gilt für die Baumwollanbaugebiete in Arizona. Mehr als 80 % des gesamten Wasserverbrauchs geht in den beiden Staaten zu Lasten der Landwirtschaft.
Das benötigte Bewässerungswasser wird in Kalifornien über zwei, bis zu 700 km lange Hauptkanäle aus dem Überschussgebiet im Norden, wo es in mehreren großen Stauseen gesammelt wird, in die Bedarfsgebiete des Südens geleitet. Mit dem Wasser gelangen jedoch riesige Salzmengen, im San Joaquin Tal sind es z.B. etwa 1 Mio. t jährlich, in die Anbauregionen des Südens und verursachen dort umfangreiche Bodenversalzungen. Auch bei der Ausbeutung von Grundwasser besteht immer die Gefahr der Bodenversalzung, wenn Bodenwasser kapillar aufsteigt und an der Oberfläche verdunstet, bzw. wenn infolge einer übermäßigen Grundwasserförderung in küstennahen Gebieten Salzwasser im Druckausgleich in das Brunnenwasser eindringt und von dort auf die Bewässerungsfelder gelangt, so dass ein Anbau auf Dauer nicht mehr möglich ist. (Vgl. dazu das Kapitel Salinas Valley im Schülerbuch "Fundamente Kursthemen: USA/Kanada, Russland/Nachfolgestaaten der Sowjetunion" auf Seite 77/78.) Besonders betroffen ist der westland water district westlich von Fresno und das Kern Country bei Bakersfield, da die Behörden sich gezwungen sahen, die Wasserzuteilung einschneidend zu kürzen. Infolge ausbleibender Wasserzufuhr steht nun vielfach nur tiefliegendes und salzreiches Grundwasser zur Verfügung.
Die Überbeanspruchung der immer knapper werden Wasserressourcen zeigt – neben der Bodenversalzung – inzwischen weitere Umweltbeeinträchtigungen, wie z.B. Landsenkungen und damit Schäden an Straßen, Leitungen und Gebäuden oder Bodenkontaminationen durch die Ablagerung von Schwermetallverbindungen wie Selen, Arsen und Kobalt, die aus Sediment-gesteinen an der Ostseite des Küstengebirges stammen.
Der Wassermangel und die ökologischen Schäden haben viele der hochkapitalisierten und mit Fremdinvestitionen arbeitenden Landwirte in eine kritische Situation gebracht, so dass ihre Framen versteigert werden mussten. Auch künftig ist in den Baumwollanbaugebieten des Westens damit zu rechnen, dass die Erträge weiter sinken und immer mehr Flächen aus der Produktion herausgenommen werden.
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Quelle: Geographie Infothek
Autor: Norbert von der Ruhren
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2002
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.05.2006
Autor: Norbert von der Ruhren
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2002
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.05.2006